Sehnen beim Pferd

SEHNEN BEIM PFERD

Sehnenschaden beim Pferd

Die häufigsten Schäden von Sehnen beim Pferd entstehen durch eine Verrenkung, Zerrung und Verstauchung (Distorsion). Das ist eine Überdehnung über die Grenze der Elastizität hinaus. Dadurch kann es zu Zerreißungen des Gewebes und Blutungen kommen. Überanstrengung, ein Hüpfer auf der Weide oder im Gelände, unglückliches Aufkommen nach dem Sprung – schon ist es passiert.

In der Regel sind diese Verletzungen sehr schmerzhaft. Deshalb kann eine sofortige Kühlung in der akuten Phase die Schwellung begrenzen. Dadurch ziehen sich die Blutgefäße zusammen und es kann nicht so viel Flüssigkeit ins Gewebe austreten.

Nach 2 – 3 Tagen kommen wärmende Salben zu Einsatz. Denn die Förderung der Durchblutung und der damit verbundenen Beschleunigung der Zellregeneration ist wichtig. Das Sehnengewebe ist von Natur aus sehr schlecht durchblutet. Daher kann die Einreibung mit Mitteln, die die Durchblutung fördern, den Heilungsverlauf beschleunigen.

Sehnenverletzung, Sehnenentzündung, -zerrung oder -zerreißung

Der Sehnenabriss und die Sehnenscheidenentzündung können entscheidende Auslöser für eine Lahmheit beim erkrankten Pferd sein. Bei Verletzungen kann die Struktur der Sehne gerissen oder überdehnt sein oder am Ansatzpunkt des Knochens abgerissen sein.

In der Pferdeorthopäde stellen die Sehnenschäden die hauptsächliche Problematik dar. Mehrere zehntausende Reitpferde erleiden jährlich diese bei Pferdehaltern gefürchtete Verletzung ihrer Tiere.

Sehnen und Bänder

Sehnen verbinden Knochen mit Muskeln. Bänder hingegen verbinden Knochen mit Knochen.

Ohne Sehnen, Bänder und Gelenke ist Bewegung nicht möglich. Wenn diese erkranken, ist ein Einsatz im Sport nur bedingt oder gar nicht mehr möglich. Denn Sehnen sind die entscheidende Verbindung zwischen Muskeln und Knochen. Daher könnte ein aktivierter Muskel die zielführende Bewegung ohne Sehnen nicht umsetzen.

Die „Stärke“ der Sehne ist gleichzeitig ihr „Schwachpunkt“: extrem hohe Zugfestigkeit bei gleichzeitig niedriger Dehnbarkeit.

Sehnen sind grundsätzlich sehr belastungsfähig.

Der Fesselträger, die oberflächliche und die tiefe Beugesehne gehören zu den bekanntesten Sehnen beim Pferd. Die oberflächliche Beugesehne und der Fesselträger sind am anfälligsten.

Verletzungen von Sehnen beim Pferd

Verletzungen und Erkrankungen der Sehnen beim Pferd sind eine belastende Diagnose.

Die Behandlung liegt in der Förderung der Durchblutung und der damit verbundenen Beschleunigung der Zellregeneration. Das ist wichtig, weil das Sehnengewebe von Natur aus sehr schlecht durchblutet ist. Einreibung mit Mitteln, die die Durchblutung fördern, begünstigen die Heilung.

Beim Heilungsprozess entsteht oft unelastisches Narbengewebe in der Sehne, was zu einer verminderten Elastizität des Gewebes führen kann. Das erhöht das Risiko für weitere Sehnenverletzungen.

Sehnenschäden und Sehnenverletzungen können entstehen aus akuten Überbelastungen wie Stürzen, Verdrehen, Stolpern, Tritten und Schlägen. Bakterielle Infektionen können auch zu einer Schädigung führen, so wie fehlerhafter Hufbeschlag, eine angeborene oder erworbene Stellungsanomalie.

Vorbeugen

Sehnenschäden können auch durch den Reiter entstehen. Die meisten Sportler wärmen sich auf. Pferde bekommen oft nicht die nötige Zeit. Der Aufbau der Kondition muss langsam und schrittweise erfolgen. Übermäßiges schweres Training und oder eine Überanstrengung ohne die Einhaltung von erforderlichen Pausen, kann zu Schäden am Bewegungsapparat und damit zum Reiter ohne Pferd führen. Dehnübungen sind äußerst wichtig für Pferd und Reiter. Höchstleistungen ohne Vorbereitung zu verlangen, sind in der Regel kontraproduktiv und gefährlich.

Erkennen von Verletzungen / Erkrankungen von Sehnen beim Pferd

Die Diagnostik einer Sehnenerkrankung ist nicht so einfach. Beim Fesselträger sind andere Sehnen und das Griffelbein zusätzlich involviert. Die Ultraschalluntersuchung hat eine wichtige Bedeutung in der Diagnoseerstellung.

Oftmals signalisiert eine Verdickung der Sehne die Erkrankung in dem Bereich. Sie ist erwärmt und der Puls der Hauptmittelfußarterie erhöht. Das kann dem Pferd Schmerzen bereiten. Eine Lahmheit ist nicht immer zu sehen – einige Pferde zeigen bei manchen Sehnenerkrankungen keine Anzeichen.

Bei der Entzündung der Sehne können sich kleinere, mit Flüssigkeit gefüllte Beulen bilden (sog. Sehnenscheidengallen). Sie sind gewöhnlich nur im akuten Stadium warm und berührungsempfindlich – im chronischen Verlauf nicht mehr.

Behandlungen von Sehnen beim Pferd

Die Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze beim Sehnenschaden richten sich nach der vorliegenden Erkrankungsursache.

An erster Stelle steht meistens die Ruhe. Viele Pferde können ein wenig an der Hand bewegt werden. Die Situation kann etwas angenehmer durch ein kleines abgetrenntes Stück Weide oder eine Paddockbox gestaltet werden. Harter Boden ist wichtig, damit die Sehnen nicht zusätzlich gedehnt werden. Bei jeder Wendung sollte der Fuß vom Boden abgehoben sein. Enge Wendungen sollten vermieden werden. Geradeaus ist am besten und Wendungen immer sehr groß ausführen.

Die sonographische Untersuchung (Ultraschall) zeigt den Verlauf der Heilung. Spezielle Trainingsprogramme zum Aufbau werden vom Therapeuten individuell erstellt.

Behandlungsdauer von Sehnenschäden beim Pferd

Die Behandlungsdauer eines Sehnenschadens kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Das stellt für Pferd und Halter eine nicht mindere Geduldsprobe dar.

Grund hierfür ist, wie bereits oben erwähnt, die langsame und schwierige Regenerations- und Heilungsfähigkeit des Sehnengewebes, welche bis zu einem Jahr betragen kann.

„Eine erkrankte Sehne wird nie mehr die alte.“. Diese Einstellung kann dank der heutigen therapeutischen Methoden verworfen werden.

Die medizinische Forschung und die damit einhergehenden neuen und innovativen Behandlungsmethoden haben große Fortschritte gemacht.

Übliche Therapien sind die Injektion (Einspritzung) von bestimmten Wirkstoffen (z. B. Hyaluronsäure) in das erkrankte Gewebe. Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind lokale Verbände, Laser, Ultraschall, Anwendung von Stoßwellen, Homöopathische Begleitung und Schüssler Salze.

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